Dialog

Manfred Menz, Gründer der marketing film

Ein Interview

Ein kreativer Geschäftsmann und Heimkino-Pionier.

Von Beginn an in der Welt des Films zuhause: Manfred Menz lehrte schon als Heranwachsender die ganz großen des Filmbusiness kennen: bei den großen Filmpremieren des familieneigenen Großkinos „Lichtburg“ in Essen. Mit der Gründung der Super 8 Filmvertriebs Marketing Film 1972 konnte er an diese Kontakte anknüpfen und brachte so – zusammen mit seinem Geschäftspartner Georg Rehs – einen der wichtigsten Anbieter für hochwertige Super 8 Filmkopien zur Blüte. In diesem exklusiven Interview erzählt Manfred Menz von dieser Zeit und was darauf folgte.

Manfred Menz

Jahrgang 1941, wuchs in Essen in einer Kinofamilie auf. In der familieneigenen Lichtburg, dem größte Premierenhaus Deutschlands mit damals über 1700 Sitzplätzen, wurden in 14tägigem Abstand die großen Filmpremieren gefeiert. Mit rotem Teppich, internationalen Gästen und großem Presseaufgebot.  So lehrte M. Menz bereits von kleinauf die Großen des Filmbusiness kennen. Mit bereits elf Jahren schüttelte er auf den Stufen der Lichtburg Gary Cooper zur Begrüßung die Hand, der zur Premiere von „12 Uhr Mittags“ angereist war. Die lokale Presse schrieb damals: „Tausende Essener Jungen beneideten den kleinen Jungen…!“ Die Lichtburg blieb, zusammen mit einer Reihe weiterer Kinos, bis Anfang der 1990er Jahre in familiärer Hand.

Und beinahe hätte es die marketing film gar nicht gegeben…

Denn eigentlich plante M. Menz zusammen mit seinem Geschäftspartner, Hans-Georg Rehs († 2020), eine Reihe von Autokinos zu eröffnen. Also der Familientradition treu zu bleiben. Hans-Georg Rehs war zuvor ebenfalls im Filmtheaterbereich tätig gewesen und hatte bereits einen kleinen Super-8-Vertrieb unter anderem Namen initialisiert. Aufgrund äußerer Umstände konnte das Autokino-Projekt jedoch nicht umgesetzt werden. Und vielleicht hat auch Dieter Menz, Bruder von Manfred Menz, mit seiner Gründung der Atlas International Film GmbH in München, den Impuls zum nächsten Schritt gegeben:

1972 gründete Manfred Menz dann in Bochum zusammen mit Hans-Georg Rehs die Firma marketing film, und damit einen der wichtigsten Super-8-Filmvertriebe der Bundesrepublik.
Nach zuerst einfachen Slapstick-Titel entwickelte sich rasch das Konzept, möglichst hochwertige Filmtitel auf Super 8 zu veröffentlichen. Hier konnte Manfred Menz, der u.a. für den Einkauf von Filmtiteln zuständig war, auch auf seine Kontakte aus der Filmtheaterzeit zurückgreifen, z.B. zur Tobias Film. Aber auch lukrative Super-8-Erotikfilme wurden aufgelegt. Da diese allerdings nicht in das Programmkonzept der marketing film passten, vertrieb man sie unter dem Label „Love Film“.
Wenige Jahre später erweiterte M. Menz sein Unternehmen für den internationalen Markt als „marketing film international“ mit Sitz in New York, beflügelt durch Exklusivrechte für Produktionen der Paramount. Das amerikanische Büro hat fünf bis sechs Mitarbeiter sowie eine ganze Reihe weiterer Angestellter für die übrigen Tätigkeiten (Lager etc.).
Parallel engagierte sich Herr Menz auch in der Produktion von Hollywood-Streifen, wie zum Beispiel „Barracuda“ (1977) und „Walking on the Edge“ (1983) mit Robert Forster.

Zehn Jahre später, 1982, wechselt marketing film – wie alle Vertriebsfirmen – von Super 8 zur äußerst populären Videokassette, mit Erfolgsfilmen wie „Apokalypse Now“, „Auf dem Highway ist die Hölle los“ oder „Rambo“.

1992 entscheidet sich Herr Menz dann für eine erneute Kursänderung: er beendet seine Tätigkeiten im Filmgeschäft, zieht nach Los Angeles, USA, und wird zum Conceptual Artist.

Manfred Menz lebt heute mit seiner Familie in Topanga, in der Nähe von Los Angeles, und ist weiterhin als freischaffender Künstler aktiv.

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Original marketing film Werbefilme

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