Super 8

Eastern

Von A bis Z

Archiv Teubig

Aus Kinothek/Videoplay 12/1982, Seite 110ff

Knochenbrecher-Action auf Super-8

Unsere Kinos wurden jahrelang mit fernöstlicher Massenware überschüttet und so wurde ein neues Film-Genre geboren: der Eastern. Bruce Lee wurde zum Superstar und mystischen Helden. Seine Nachahmer Bruce Li, Lai, oder Lei waren aber dennoch nicht weniger erfolgreich. Auch Namen wie Jacky Chan, Hung Kim Po oder Sim Yuen wurden den Fans zum Begriff. Viele gute und auch weniger erfolgreiche Filme erschienen auf Super-8. Michael Teubig hat für die Freunde des Kung-Fu-Kinos alle lieferbaren Filme angesehen und sagt den Fans hier, was er davon hält.

18 Kämpfer aus Bronze

Die 18 Bronze-Kämpfer sind golden angetünchte Mönche, die in ihrem Shaolin-Kloster offenbar nichts weiter zu tun haben als Eindringlinge und Gäste umzubringen. Die Waise Chao-Lung wächst in diesem Kloster heran und übt sich in den 12 Härtestufen des Ordens. Doch das bringt noch nicht die Meisterschaft, Erst wenn der Kämpfer den 18. Härtegrad erreicht, ist er ein wirklicher Meister des Kung-Fu! Die Handlung sorgt dafür, daß es soweit kommt. Streckenweise erinnert der Film an chinesisches Schattenspieltheater, was vielleicht auch beabsichtigt ist. Die technische Qualität ist gut; über die Handlung kann man allerdings streiten …

2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr, 3150, 3151, Piccolo-Film.

Bruce Lee – unbesiegbar bis in den Tod

Dieser Film mischt dokumentarische Aufnahmen mit einer Spielhandlung zusammen. Der „echte“ Bruce Lee ist in einzelnen Szenen zu sehen, die offensichtlich bei der Produktion von Fernsehfilmen vom Schneidetisch gefallen sind. Eine Praktik, die immer noch Anwendung findet, nur um den Namen Bruce Lee auf dem Plakat zu haben. Allerdings bemüht sich der Film um wirkliche Authentizität und das sollte man anerkennen. Die Qualität schwankt je nach Bildvorlage schon in der Kinokopie und damit natürlich auch auf Super-8. Die angeschnittenen Köpfe sind das Ergebnis der Umkopierung von Normal (also Fernsehbild) auf CinemaScope für das Kino. Na ja, besser als nichts ist der Film allemal.

2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 3167, 3168, Piccolo-Film.

Bruce Lee Superstar

Der Verlegenheitstitel dieses Films läßt erkennen, daß es sich um einen jener Fernsehfilme handelt, die der junge Bruce Lee für Hongkongs TV gemacht hat. Entsprechend schwergängig und ein bißchen fade ist denn auch das Ganze, Trotzdem sind natürlich hervorragende Kampfszenen enthalten, die die Meisterschaft des späteren Kung-Fu-Königs erkennen lassen. Piccolo-Film hat diesem Streifen einen Dreiteiler gewidmet. 2 Teile hätten es hier auch getan. Das etwas schwimmende Bild und die leichten Unschärfen sind leider bei allen Kopien zu bemerken. Nach Auskunft des Herstellers liegt das aber am Ausgangsmaterial.

3 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 3169, 3170, 3171, Piccolo-Film.

Hinweis von off2

Geschrieben von Michael Teubig, bildet der auf dieser Seite publizierte Text die damals aktuelle Auswahl verfügbarer fabrikneuer Filmtitel ab. Es handelt sich somit nicht um eine erschöpfende Liste aller verfügbarer Titel zu einem Genre auf Super 8 (die Anzahl der verfügbaren Titel übersteigt diese Liste erheblich). Dafür bietet diese kleine Übersicht einen gut aufbereiteten ersten Einblick in den Kosmos der Super-8-Filmkopien.

Die Bruce-Lee-Story

Es gab und gibt ja mehrere Filme, die sich mit dem Leben und Werden des Kung-Fu-Königs befassen. Meist sind sie alle nach ein und demselben Muster gestrickt. Archivaufnahmen mit Bruce Lee werden in eine Spielhandlung „eingebaut“ und mit Wochenschau-Berichten (die sämtlich auf CinemaScope gequält wurden) vermengt. Ein solches Werk ist auch dieser Film, den man sich getrost ersparen kann.

1 Film à 120 m color/Ton, Best.-Nr, 867, Marketing-Film

Ching, das Geheimnis des blutigen Schwertes

Bevor die Kämpfer mit den harten Fäusten das Kino eroberten, brachten Chinesen-Schocker zumeist eine andere Waffe auf die Leinwand: das Schwert. Es hat in der chinesischen Geschichte und auch heute noch eine besondere Bedeutung. Wer mit dem Schwert umgehen kann, hat die Macht. Um eben jene Macht geht es in diesem Film, der leider nur als Einteiler lieferbar ist. Daher beschränkt sich die Schnittfassung auf die Actionszenen mit schwirrenden Klingen und läßt die Handlung fast außer acht. Ein Manko, daß viele 120-m-Fassungen aufweisen.

1 Film à 120 m color/Ton, Best.-Nr, 3137, Piccolo-Film.

Das Erbe der 18 Bronzekämpfer

China wird von den räuberischen Mandschus beherrscht. Sie haben den Kaiser Ai-Shi-Chin ermordet, doch die Mörder sind untergetaucht. Nur in der Ahnenrolle des Kaisers, die im Shaolin-Kloster der 18 Bronzekämpfer aufbewahrt wird, ist der Name des Mörders zu finden. Chan Chia, der Sohn des ermordeten Kaisers, macht sich nun auf, den Namen zu erfahren. Dabei muß er sich den Mönchen stellen und einen nach dem anderen besiegen. Wird es ihm gelingen? Natürlich … Reichlich Action macht den Film sehenswert. Durch den Schnitt blieb allerdings die Handlung auf der Strecke.

2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 8180, 3181, Piccolo-Film.

Die Faust der Vergeltung

Bruce Li, der Hauptdarsteller dieses Streifens, hat zumindest mit dem „echten“ Bruce Lee eine gewisse Ähnlichkeit. Das war wohl auch der Grund, warum man gerade ihn (der sicherlich ganz anders heißt), in einer Reihe von Filmen auftreten ließ. Allerdings – und das sei hier unverblümt gesagt – sind die Filme mit jenem Li von wirklich guter Machart und intensiver Spannung. Er trat schließlich noch in weiteren Filmen auf, von denen noch drei auf Super- 8 erschienen sind:

  • Der größte Schlag der Todeskralle, in SUPER 8, 2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 3157,3158.
  • Abschied von der Todeskralle, in SUPER 8, 2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 3155, 3156.
  • Die Killerkralle, in SUPER 8, 2 Filme à 110 m color/Ton, Best.Nr. 3153, 3154, Piccolo-Film.

Das Geistergesicht der roten Dschunke

Dieser ausgezeichnete Film mischt Kung-Fu, Schwerterkampf, Horror und sonstige Action in wunderbarer Weise durcheinander. Im Mittelpunkt steht ein geheimnisvoller Mann mit einer furchterregenden Maske, der scheinbar wahllos mordet und immer im richtigen Moment zur Stelle ist, „wenn etwas passieren“ muß. Sein Gegenspieler ist die Tochter des ermordeten Königs eines nicht näher bezeichneten Landes. Hua, so heißt das Mädchen, ist eine mit allen Wassern gewaschene Kämpferin, die es leicht mit 5 Männern aufnimmt und sie sehr unsanft in den Himmel befördert, wenn diese Ärger machen …

Emanzipation auf chinesisch: die holde Weiblichkeit steht den männlichen Kämpfern in nichts nach! Ein ausgezeichneter und wirklich spannender Film von bestechender inhaltlicher und technischer Qualität – man sollte ihn haben!

2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 3172, 3173, Piccolo-Film.

Der kleine Dicke mit dem Superschlag

Dieser Kung-Fu-Lachknüller gehört auch zur neuen Generation der Eastern. Es wird geblödelt und gekämpft, bis die Schwarte kracht. Der „kleine Dicke“ träumt davon, der große Bruce Lee zu sein. Seine Kampfkünste probiert er an Schweinen aus. Die muß er nämlich draußen auf dem Lande hüten … Als er in die Stadt kommt und mit einigen dumm-dreisten Bösewichtern in Kontakt kommt, schlägt seine große Stunde. Der „Dicke“ ist gar nicht so unbeweglich und kämpft sich prächtig durch. Da können die Gauner nur noch mit den Zähnen klappern, wenn der kleine Dicke mit dem Superschlag auftaucht …

Der Film besticht durch einen logischen Schnitt, wunderbare Farben und einen glasklaren Ton. Ein „Schmankerl“ für die Filmothek, Abteilung „Eastern“.

2 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 3176, 3177, Piccolo-Film.

Kung-Fu Sturmstaffel der Hölle

Unter der Schlagzeile „Asiens Karate-Tiger schlagen zu“ warb der Verleih für diesen Film der harten Welle. Tatsächlich wird fast am laufenden Band geprügelt und in den Himmel befördert, daß es eine wahre Lust ist. Bewundernswert sind dabei die körperlichen Leistungen der meist namenlosen Akteure, die sich grün und blau schlagen lassen. Leider bleibt die Handlung dabei auf der Strecke und vor lauter Schlitzaugen-Gesichtern weiß man nicht mehr, wer „gut“ und wer „böse“ ist. Trotzdem ein interessanter Film „made in Hongkong“. Die ‚Sturmstaffel der Hölle‘ besticht übrigens durch eine hervorragende Bildqualität!

3 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 502, 503, 504, UFA-ATB.

Mein letzter Kampf

Für mich ist dieser Streifen von Robert Clouse der beste Bruce Lee-Film überhaupt! Hier hat sich das Hollywood-know-how des Regisseurs mit den Kampftechniken und den Bruce-Lee-Eigenarten prächtig vermischt. Man merkt, daß dieser Film unter amerikanischem Einfluß entstand. Er ist logisch angelegt,
sauber realisiert und behandelt Handlung und Action gleichwertig. Auch die Besetzung mit Hugh O’Brian, Dean Jagger und Gig Young gibt dem Streifen internationales Gepräge und löst ihn aus dem eng ausgelegten Eastern-Genre heraus. „Mein letzter Kampf“ könnte auch als ’normaler‘ Spielfilm weltweit bestehen. Die sehr schönen Titel, die gute Qualität, die passende Synchronisation und der satte Ton machen den Film zum Bonbon für die Filmothek. Man sollte ihn haben.

4 Filme à 120 m color/Tonn, Best.-Nr. 222, 223, 224, 225, UFA- ATB.

Sie nannten ihn Knochenbrecher

Als die ‚todernsten‘ Eastern an den Kinokassen nicht mehr so recht ziehen wollten, fiel den Hongkonger Produzenten flugs etwas neues ein. Sie machten nun lustige Eastern, in denen geblödelt und gekämpft wurde. Die daraus entstandene Serie mit dem „Drunken Master“ wurde vom müde gewordenen Publikum dankbar angenommen. Die betont witzigen Dialoge unterstrichen den Charakter der (alten) neuen Filme und so wurden die Rundumschläge auf die Lachmuskeln in Serie produziert. Allein die UFA hat aus der „Drunken Master Serie“ 4 (!) Filme im Programm, die laut Auskunft des Herstellers sämtlich Bestseller geworden sind. Der Vollständigkeit halber seien sie hier erwähnt:

  • Knochenbrecher, halt die Ohren steif, in SUPER 8,3 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 496, 497, 498.
  • Knochenbrecher schlägt wieder zu, in SUPER 8,3 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 499, 500,501.
  • Zwei wie Feuer und Zunder, in SUPER 8, 3 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 478, 479, 480.
  • Schlitzauge sei wachsam, in SUPER 8, 2 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 3178, 3179, Piccolo-Film.
  • Sie nannten ihn Knochenbrecher, in SUPER 8, 4 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 383, 384, 385, 386, Original-Kino Trailer, Best.-Nr. 995, UFA-ATB.

Die Todesfaust des Cheng Li

„Big Boss“, so der Originaltitel dieses Bruce- Lee-Abenteuers, führt uns in das Milieu der Bordelle, des Rauschgift-Handels und anderer, dunkler Geschäfte. Dahinein gerät Cheng Li, ein anständiger junger Mann, der eigentlich Arbeit suchte und nun auf sehr drastische Weise mit der Unterwelt und ihren „Gebräuchen“ konfrontiert wird. Natürlich sorgt er mit seinen Fäusten für Ordnung. Der knallharte Film war einer der ersten abendfüllenden Bruce Lee-Streifen und entstand unter der Regie seines Freundes und Gönners Lo Wei. ln England erschien vor Jahren der Original CinemaScope-Trailer zu „Big Boss“. Wer ihn besitzt, darf ein sehr rar gewordenes Stück Super-8-Film sein eigen nennen!

4 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 276, 277, 278, 279, UFA-ATB.

Todesgrüße aus Shanghai

Bruce Lee ist hier in einem seiner besten Streifen zu bewundern. Sein „Hausregisseur“ Lo Wei legte das Hauptgewicht des Films natürlich wieder auf die Kampfszenen, die auch hier nur von einer (allerdings sehr guten) Rahmenhandlung getragen werden. lnteressant ist, daß Lee neben seinen Kampfkünsten auch wirklich „schauspielern“ darf. ln diversen Szenen kann man ihn als wirklich begabten Schauspieler erleben. Eine Begabung, die seinen Nachahmern meist nicht mitgegeben wurde. Sie agieren oft so hölzern wie Kasperl-Puppen, wenn sie mal einen Satz in die Kamera sprechen müssen.

Die Qualität der 4 Filmteile ist zufriedenstellend bis gut. Die schwarzen Balken am oberen, und unteren Bildrand stören nicht. Wer einen Projektor mit Zoom-Objektiv besitzt, „zieht“ einfach weiter auf und erreicht so einen Pseudo-Breitwand-Effekt.

4 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 243, 244, 245, 246, UFA-ATB.

Die Todeskralle schlägt wieder zu

Trotz der etwas holperigen Handlung und der mangelhaften Regie (die Bruce Lee selbst führte) ist dieser Film doch ein Bonbon für den Eastern-Freund. Die hervorragenden Action-Szenen, in denen Chuck Norris gegen Bruce Lee kämpft, sind schon Filmgeschichte. Wenn Bruce Lee‘ s bekannter Kampfschrei erschallt, dann beginnen die Sternstunden des Eastern-Kinos. ln diesem Film hört man den berühmten Schrei sehr oft …

Die überaus gute Qualität macht zudem Freude. Die manchmal etwas gelblichen Farben sind schon im Ausgangsmaterial vorhanden und erscheinen daher in der Super- 8-Kopie wieder. Man muß dazu wissen, daß die Kopierwerke in Hongkong beileibe nicht dem amerikanischen oder gar deutschen Qualitätsstandard entsprechen. „Hauptsache bunt“ lautet in Hongkong die Devise und damit müssen wir uns wohl abfinden.

4 Filme à 110 m color/Ton, Best.-Nr. 329, 330, 331,332, UFA-ATB.

Der unbezwingbare Mönch

Klöster und Mönche sind beliebte Zutaten des Eastern-Kinos. Unter der Kutte verbergen die frommen Priester meist todbringende Fäuste oder Kampfgeräte. Vornehmlich ungläubige Eindringlinge werden dann damit malträtiert. Verständlich, daß solche Filme nicht gerade die Empfehlung der katholischen Filmgilde oder ähnlicher lnstitutionen bekommen …

Hao (Cehn Sing) beschließt, den Tod seiner blaublütigen Verwandschaft zu rächen. Er geht in ein Shaolin-Kloster, um sich in allen Kampfarten zu üben, bis der Tag der Vergeltung gekommen ist … Nach vielen Zwischenabenteuern kommt dann dieser Tag auch! Der gut gemachte Film überzeugt durch einen guten Schnitt, hervorragende Bildqualität und einen sehr transparenten Ton.

2 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 3159, 3160, Piccolo-Film.

Weitere „Ersteren“ auf Super-8, die noch vereinzelt lieferbar sind

  • Aikido – die fünf Finger des Todes
    2 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 3165, 3166, PiccoloFilm.
  • Hikido – Die Drachenbande
    2 Filme à 120 m color/Ton, Best.-Nr. 3163, 3164, PiccoloFilm.
  • Kendo – der tödliche Hammer
    1 Film à 120 m color/To, Best.-Nr. 3121, Piccolo-Film.
  • Der Mann mit der Todeskralle
    1 Film à 120 m color/To, Best.-Nr. 425, UFNATB.

Artikel im Original-Layout

Laden Sie hier den Artikel direkt im Original-Layout von 1982:

Autor: Michael Teubig

Cover-Bilder: Mit Dank an Andreas Chmielewski und seiner Webseite www.super8rezensionen.de