Super 8

CMV, Inter-Pathé und Co.

Die großen Super-8-Distributoren

Weitere Super-8-Film-Vertriebe

Ein Text von Klaus Kohlmann

atlas Film und AV

Die atlas Film und AV war und ist in Duisburg ansässig. Ursprünglich beschäftigte man sich mit dem 16mm-Medium. Als man jedoch feststellte, dass der Heimkino-Markt in Regionen kam, in denen es Sinn machte sich zu engagieren, tat man dies umgehend. Insgesamt lässt sich feststellen, dass aus Duisburg eher mehr „cineastische“ Werke kamen. Man war mutig genug um auch Filme ins Programm zu nehmen, von denen man vorher nicht wußte, ob das Publikum sie annehmen würde. Auch scheute man sich nicht schon sehr früh Komplettfassungen ins Programm zu nehmen. Noch heute sind solche Filme ( etwa Hitchcocks „Verdacht“ oder deutsche Klassiker wie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“‘ oder „Der Mann, der Sherlock Holmes war“) gesuchte Sammlerstücke und dies völlig zu recht. Qualitativ können diese Filme naturgemäß mit neueren Kopien nicht mehr ganz mithalten, schlecht sind sie aber ganz und gar nicht. Besonderer Erwähnung verdienen die „Buchhüllen-Editionen“. Dabei handelte es sich um einige Filme, die in exklusiven Hüllen ausgeliefert wurden, an deren Hülle ein kleines Heft angeklebt war, welches einige interessante Hintergrundinformationen und s/w-Fotos beinhaltete. Man kann es nur bedauern, dass sich diese Art der Verpackung nicht durchgesetzt hat.
Bei der Veröffentlichung und beim Vertrieb arbeitete man eng mit der Piccolo-Film zusammen. Die Verpackungen weisen das gleiche Design auf.
Noch heute ist atlas im Bereich Video und 16mm tätig.

Der komplette Text dieser Seite stammt aus den „S8-Katalogen“ von TH. Ciemniak, K. Kohlmann und A. Supanz. Die „S8-Kataloge“ sind komplett als PDFs zum Download verfügbar:

CMV - Commerz-Film

Die Commerz-Film Medien-Vertriebs Gesellschaft, kurz CMV, tauchte 1978, also recht spät, auf dem deutschen Super-8-Markt auf. Sie übernahm die Geschäfte der Constantin Medien-Vertriebs GmbH.
Für den Geschmack der damaligen Zeit hatte man sicher für jeden etwas im Angebot Neben den obligatorischen Sex-Streifchen gab es einige Eastern und Italo-Western. Aus heutiger Sicht sind nur wenige Titel erwähnenswert. Zu nennen sind „Robin Hood und die Piraten“ (mit Lex Barker), „Der Mann, der vom Himmel fiel“ (mit David Bowie) und „Futureworld“ (eine Fortsetzung zu Ufa’s „Westworld“). Qualitativ waren die Titel nicht immer das Gelbe vom Ei, insgesamt konnte man aber zufrieden sein.
Stolz durfte man bei CMV über „Winterhawk“ sein, denn er erschien als einer der wenigen Filme auch in Cinemascope.CMV existierte nur zwei Jahre lang. Bereits 1980 strich man die Segel.

Globus Film

Lange bevor die Piccolo-Film die Rechte an den Walt-Disney-Filmen erhielt, erschienen diese exklusiv bei Globus-Film. Bedauerlicherweise gab man sich keine Mühe bei der Verpackung und auch in Sachen Ton hielt man sich lange zurück – zu lange. Die Papp-Schächtelchen waren nicht sehr standfest, geschweige denn zur Aufbewahrung der Filme geeignet.
Globus beschäftigte sich hauptsächlich mit Zeichentrickfilmen und hierbei hatte man so ziemlich alles im Programm, was Rang und Namen hatte. Neben den Disney-Filmen gab es Tom & Jerry, Popeye, Asterix und Lucky Luke. Besonders die Veröffent­lichungen der beiden letztgenannten sind interessant, weil die Globus-Versionen und die späteren Piccolo-Veröffentlichungen nicht identisch sind.
Alle Filme waren Übernahmen anderer Firmen. Eigene Schnittfassungen wurden nach unseren Informationen im Hause Globus nicht hergestellt. Selbst bei den Verpack­ungen hielt man die Kosten niedrig. Man übernahm einfach die Disney- bzw. Film-Office-Verpackung und versah sie mit deutschen Aufklebern.

Inter-Pathé-Film

Die Inter-Pathé-Film machte es einem ganz leicht auf ihre Filme zu verzichten. Man gab sich bei dieser Firma alle erdenkliche Mühe den Kunden zu vergraulen. Die Qualität der Filme war zum größten Teil hundsmiserabel. Besonders übel war zu meist der Ton, wenn er einmal nicht asynchron war, so war er bei einigen Kopien nicht gut verständlich.
Aber die Inter-Pathé hatte auch Ihre guten Seiten. Man hatte durchaus attraktive Titel im Angebot. Einige dieser Filme sind sogar komplett erschienen und konnten wie auch immer der Qualitätsvernichtung entgehen (African Queen, Der letzte Zug von Gun Hill, diverse Elvis-Streifen), andere waren jedoch bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt (zu nennen sind hier die fünf Titel der „Planet der Affen“-Saga, allesamt auf jeweils 60m gekürzt!!!).
Zumeist übernahm man Titel vom amerikanischen Anbieter KEN-Films ( zumeist 20th Century Fox-Titel ), aber auch etliche Eigenproduktionen gab es. Insbesondere Dokumentationen zum Thema „Drittes Reich“ hatte es Inter-Pathé angetan. Noch heute sind einige Titel neu erhältlich:
Inter-Pathé-Film, Bolongarostr. 141, 65929 Frankfurt/Main (Anm. der off2-Redaktion: Anschrift ist heute nicht mehr gültig).

Revue Film

Revue Film konnte man immer als “kleinen Bruder“ von Piccolo Film ansehen. Das kleine Angebot von Revue reichte von kurzen Stummfilmen in schwarz/weiß bis hin zu farbigen Einteilern und hatte zum allergrößten Teil Titel im Angebot, die es auch bei Piccolo zu kaufen gab. Oft handelte es sich dabei um dieselbe Fassung, nicht selten aber auch mit Unterschieden, welches meist große Freude auslöste, da man häufig eigene, längere Schnittfassungen herstellen konnte. So gab es drei Titel im Angebot aus dem Piccolo-Film-Programm, die im Gegensatz zu den Piccolo Fassungen in Stereo herausgegeben wurden. Revue konnte sich somit rühmen, als erste Firma in Deutschland einen Stereoton im Super-8-Spielfilm anzubieten. Es handelte sich dabei um: „Die Tiefe“, „Lawrence von Arabien“ und „Barrabas“.

Revue spezialisierte sich stets auf kürzere Fassungen. Nebst Disneyfilmen brachte sie Einteiler heraus, die aus dem Piccolo Programm bekannt waren, wohingegen Zweiteiler schon wieder recht selten waren (z.B. „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“). Eine weitere Variante war es auch, Zweiteiler der Piccolo zum Einteiler zusammenzuschneiden, um diese sogar dann noch in schwarz/weiß herauszugeben, auch wenn jener Zweiteiler bei Piccolo in Farbe zu haben war („Kampfstem Galactica“), was aber immerhin ein Preisvorteil war. Die Qualität entsprach haargenau der von der Piccolo-Fassung, auch wenn im Vorspann anstelle des Piccolo-Film-Logos das Revue-Film-Logo zu sehen war. Hin und wieder fanden sich einzelne Zeichentrickfilme im Programm, die es bei Piccolo gar nicht gab (z.B. eine Episode aus Disneys „Fantasia“).

Kurz vor der „Rezession“ veröffentlichte Revue zudem 66-m-Fassungen von Filmen aus dem marketing Film Programm, so z.B. „Spiel mir das Lied vom Tod – Das Duell der Kopfgeldjäger“. Leider handelte es sich hierbei nicht um eigenständige Fass­ungen, sondern in der Regel um die letzten 66 Meter des dritten Teils des Dreiteilers. Immerhin kann die Revue-Kurzfassung somit als Ersatz eben jenes dritten Teils herhalten. Die Mannen von Revue blieben dem Sammler treu bis zum Schluss. Man brachte sogar noch „Das Boot“ heraus, welches bei Piccolo einer der letzten Titel war. Revue Filme wurden ausschließlich über Foto-Quelle vertrieben, die aber darüber hinaus auch Filme der Firmen Ufa und Piccolo selbst verkaufte.

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