Fundstück: Constantin-Film steigt in den Super-8-Markt ein (1977)

7. Dezember 2024 Joachim

Keine Nachteile für Kino-Interessen

Nur Kurzfassungen weniger Constantin-Filme in Super-8 /
FE-Gespräch mit CMV-Geschäftsführer Burkhard Heinke

Aufsehen erregte die Meldung, daß der Con­stantin-Filmstock demnächst in Super-8-Fas­sung von Fotohändlern angeboten wird (vgl. Bericht in der vorigen Ausgabe). Zu diesem Zweck schloß Constantin über die neu ge­gründete »Constantin-Medien-Vertriebs GmbH« einen Vertrag mit dem Stuttgarter Bosch-Kon­zern.
Die entscheidende Frage aller Kinobesitzer stellten wir an den Geschäftsführer der CMV, Burkhard Heinke: »Wie schnell werden neue Constantin-Filme auf dem Super-8-Markt er­scheinen?«

Dazu Heinke: »Ein Verkauf erfolgt in jedem Fall erst nach der Kino-Auswertung. In der Vergangenheit wurden die Veröffentli­chungen in Einzelfällen leider zu früh vorge­nommen.« Und: »Die Constantin duldet keine Schädigung der Interessenten ihrer Theater­besitzer-Kundschaft.«
Wie Burkhard Heinke betont, wird der Film­stock »weder ganz noch teilweise« der Firma Bosch zur Verfügung stehen. »Bosch wird für die CMV Medien-Vertriebs-Gesselschaft ledig­lich als Vertriebspartner auf Basis einer Handelsvertretung die Akquisition besorgen.« Au­ßerdem sollen nur Kurzfassungen a 120 m(also 16 bis 17 Minuten) in Super-8 angeboten werden. Der Start-Katalog umfaßt 15 Spiel­filme aus älteren Verleihstaffeln.

Wir wollten wissen, was mit den bisher schon im Fotohandel erhältlichen Constantin-Titeln geschieht. Dazu erfahren wir: »Soweit es sich um einen Constantin-Titel handelt, fällt dieser nach Ablauf der Verträge an die Lizenzgeberin zurück. Was bestehende Verträge anbetrifft, müssen wir diese einhalten. Die Laufzeit ist jedoch auf drei Jahre begrenzt.«
Bosch/Bauer wird als Handelsvertretung im Sinne des HGB tätig werden. Eine Vermie­tung, öffentliche Vorführung -und Verleih von Super-8-Filmen aus dem Constantin-Stock sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die Filme wer­ den sich also in das ohnehin schon existieren­de Angebot des Fotohandels und der Fachab­teilungen von Kaufhäusern einreihen.
Die Vermutung, daß Bosch über eine ihrer Elektronik-Töchter aus dem Constantin-Stock auch Video-Kassetten auf den Markt bringen könnte, wird von Heinke nicht bestätigt. »Nein. Spielfilme in Video-Kassetten werden von der Constantin-Unternehmensgruppe dem Consumermarkt (Privathaushalte) nicht angeboten.« Burkhard Heinke weist abschließend auf die Größe des Super-8-Marktes – »ein 100-Millio­nen-Markt« – hin. Constantin habe hieran bis­ lang mit Mini-Erlösen über Sublizenznehmer partizipiert. »Es ist ein besonderes Anliegen der Unternehmensgruppe, diesen seit vielen Jahren bestehenden Markt Constantin und seinen Partnern über eine eigene Vertriebs­firma transparenter zu machen und besser auszuschöpfen. Das wird dazu führen, daß die Lizenznehmer mit höheren Lizenzerlösen rech­nen können und die Auswertung der Super-8-Rechte besser steuerbar sein wird.«

Quelle: film-echo/Filmwoche Nr. 43, 10. August 1977, Seite 3

Diese Fundstück wurde mir während der Filmbörse Deidesheim 2024 vor der Herrentoilette zugesteckt (kein Scherz). Vielen Dank an den netten Spender, der anonym bleiben möchte.

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