Keine Nachteile für Kino-Interessen
Nur Kurzfassungen weniger Constantin-Filme in Super-8 /
FE-Gespräch mit CMV-Geschäftsführer Burkhard Heinke
Aufsehen erregte die Meldung, daß der Constantin-Filmstock demnächst in Super-8-Fassung von Fotohändlern angeboten wird (vgl. Bericht in der vorigen Ausgabe). Zu diesem Zweck schloß Constantin über die neu gegründete »Constantin-Medien-Vertriebs GmbH« einen Vertrag mit dem Stuttgarter Bosch-Konzern.
Die entscheidende Frage aller Kinobesitzer stellten wir an den Geschäftsführer der CMV, Burkhard Heinke: »Wie schnell werden neue Constantin-Filme auf dem Super-8-Markt erscheinen?«
Dazu Heinke: »Ein Verkauf erfolgt in jedem Fall erst nach der Kino-Auswertung. In der Vergangenheit wurden die Veröffentlichungen in Einzelfällen leider zu früh vorgenommen.« Und: »Die Constantin duldet keine Schädigung der Interessenten ihrer Theaterbesitzer-Kundschaft.«
Wie Burkhard Heinke betont, wird der Filmstock »weder ganz noch teilweise« der Firma Bosch zur Verfügung stehen. »Bosch wird für die CMV Medien-Vertriebs-Gesselschaft lediglich als Vertriebspartner auf Basis einer Handelsvertretung die Akquisition besorgen.« Außerdem sollen nur Kurzfassungen a 120 m(also 16 bis 17 Minuten) in Super-8 angeboten werden. Der Start-Katalog umfaßt 15 Spielfilme aus älteren Verleihstaffeln.
Wir wollten wissen, was mit den bisher schon im Fotohandel erhältlichen Constantin-Titeln geschieht. Dazu erfahren wir: »Soweit es sich um einen Constantin-Titel handelt, fällt dieser nach Ablauf der Verträge an die Lizenzgeberin zurück. Was bestehende Verträge anbetrifft, müssen wir diese einhalten. Die Laufzeit ist jedoch auf drei Jahre begrenzt.«
Bosch/Bauer wird als Handelsvertretung im Sinne des HGB tätig werden. Eine Vermietung, öffentliche Vorführung -und Verleih von Super-8-Filmen aus dem Constantin-Stock sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die Filme wer den sich also in das ohnehin schon existierende Angebot des Fotohandels und der Fachabteilungen von Kaufhäusern einreihen.
Die Vermutung, daß Bosch über eine ihrer Elektronik-Töchter aus dem Constantin-Stock auch Video-Kassetten auf den Markt bringen könnte, wird von Heinke nicht bestätigt. »Nein. Spielfilme in Video-Kassetten werden von der Constantin-Unternehmensgruppe dem Consumermarkt (Privathaushalte) nicht angeboten.« Burkhard Heinke weist abschließend auf die Größe des Super-8-Marktes – »ein 100-Millionen-Markt« – hin. Constantin habe hieran bis lang mit Mini-Erlösen über Sublizenznehmer partizipiert. »Es ist ein besonderes Anliegen der Unternehmensgruppe, diesen seit vielen Jahren bestehenden Markt Constantin und seinen Partnern über eine eigene Vertriebsfirma transparenter zu machen und besser auszuschöpfen. Das wird dazu führen, daß die Lizenznehmer mit höheren Lizenzerlösen rechnen können und die Auswertung der Super-8-Rechte besser steuerbar sein wird.«
Quelle: film-echo/Filmwoche Nr. 43, 10. August 1977, Seite 3