Mark Williams veröffentlicht ein Buch über Filmkopien auf Super 8
Seit Ende Juli ist es erhältlich, das erste Buch zur Filmkopie auf Super 8: „Bootlace Cinema – Collecting Horror, Science Fiction & Exploration Movies on Super 8!“. Laut eigener Angabe hat der Brite Mark Williams knapp 10 Jahre an dem Buch gearbeitet, und ich darf sagen: es ist wirklich sehr schön geworden!
Tatsächlich ist die Auswahl an Büchern zum Thema „Filme sammeln auf Super 8“ ja eher auf dem Niveau von „nicht vorhanden“ (sieht man von einer kleinen Zahl antiquarischer Titel mal ab). Dabei steht „Bootlace Cinema“ in der direkten Tradition der Super-8-Magazine der 1970er und 1980er Jahre, denn inhaltlich liegt der Fokus nicht auf der Betrachtung des Materials, der Sammelkultur oder des Phänomens auf Metaebene, sondern bespricht eine gediegene Auswahl an Filmtiteln (genau genommen 149) auf Super 8 – von anno dazumal.
Dabei liegt mit „Bootlace Cinema“ kein ultimativer und erschöpfender Überblick aller im Untertitel definierten Genre (Horror, Science Fiction, Exploration) zuordenbaren Filmveröffentlichungen auf Super 8 vor. Dazu müsste der Umfang auch eine vierstellige Seitenzahl anwachsen. Vielmehr handelt es sich um eine individuelle Auswahl des Autors, bei der durchaus auch mal Titel aufblitzen, die vielleicht etwas aus der erwartbaren Schnittmenge ausscheren (z. B. der Western „Ein Fremder ohne Namen“ oder das Musical „Tommy“ – frei nach dem Motto „Ausnahmen bestätigen die Regel“).
Neben der Coverabbildung und einer kurzen Inhaltsangabe ergänzt Mark seine Texte oftmals mit Hintergrundinformationen zum Film, wer ihn in welcher Form auf Super 8 veröffentlichte, teilweise ergänzt mit einer knappen Qualitätsangabe. Die Sortierung erfolgt alphabetisch.
Auch wenn die Filmbesprechungen den Hauptteil von „Bootlace Cinema“ ausmachen (108 von 130 Seiten), findet der geneigte Leser eine kleine Anzahl einführender und ergänzender Artikel zum Thema sowie eine Reihe von Abbildungen britischer Werbeanzeigen. Sehr gut gefallen haben mir die Texte zu den britischen Super-8-Filmvertrieben. Die sind zwar überschaubar gehalten, doch zu einigen Distributoren legt Mark erstmals überhaupt Hintergrundinformationen in schriftlicher Form vor.
„Bootlace Cinema“ bietet auf 130 Seiten lustvolles Stöbern in alten Heimkino-Highlights aus Großbritannien, den USA und – erstaunlich präsent – aus Deutschland. Es ist kein Buch, das man linear von vorne nach hinten durchliest, dazu macht das gelungene Layout mit den wunderbaren und zahlreichen Coverabbildungen auch einfach zu viel nostalgische Freude. Es ist ein Buch, das man gerne immer wieder in die Hand nimmt, ein/zwei Artikel zu Filmtiteln liest, um es wieder für eine kurze Zeit beiseite zu stellen.
Ein schönes Fan-Buch über das Sammeln von Filmen auf Super 8, und eine tolle, eigenständige Publikation, die sich im Regal sicher neben den Ausgaben der „Supereighters“ wohlfühlen wird.
Eivind Mork hat Mark Williams zu seinem Buch interviewt. Hier die gleich anhören: