Aktuelle Meldung

Am 15. Juni 2023 hielt Dr. Nicole Braida im Rahmen der NECS Konferenz 2023 an der Universität Oslo vor Medienwissenschaftlern aus aller Welt einen Vortrag mit dem Titel „Caring Supereighters – Networks of Super 8 Amateur Collectors in Germany and Europe“. Hierbei legte sie dar, dass es zu dem Thema der Filmkopie auf Super 8, deren Funktion sowie Auswirkung, in offiziellen Archiven keinerlei Materialien gesichert wurden. Nur durch die bewahrenden Anstrengungen der Amateur-Sammler*innen liegen überhaupt noch Dokumente vor oder werden neu entdeckt. Besonders hervorgehoben wurden hierbei Andreas Chmieleweski mit seinem großen Archiv und seinen diversen Aktivitäten, Eivind Mork mit seiner Super 8 Database sowie das off2 Projekt. Dr. Braida veranschaulichte in Ihrem Vortag, wie die individuellen Aktivitäten Einzelner, unter Nutzung digitaler Medien und Kommunikationswegen, zu einem „kollektiven Archiv“ zusammengeführt werden können und betonte deren Wert für aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen.

Für die Winterausgabe der Super-8-Sammler-Zeitschrift „Movie“ arbeitet Andreas Chmielewski gerade an einem Artikel hierzu. Basis hierfür bildet ein Text von Eivind Mork, der bei dem Vortrag in Oslo zu Gast war.

NECS

NECS (European Network for Cinema and Media Studies) beschreibt sich als Origanisation mit dem Ziel der „Förderung hochrangiger und innovativer Forschung im Bereich der Film- und Medientheorie, -geschichte und -praxis, Bereitstellung eines Forums für Kommunikation, Austausch und wissenschaftliche Debatten, Unterstützung junger Forscher und Nachwuchswissenschaftler sowie Etablierung der Film- und Medienwissenschaft als dynamischer und wichtiger Teil der geisteswissenschaftlichen Forschung in Europa, aber auch zunehmend weltweit.“ (übersetztes Zitat). Die NECS Konferenz findet seit 2007 im jährlichen Turnus an wechselnden Veranstaltungsorten innerthalb Europas statt (Ausnahme 2020).

Das übergeordnete Thema der Konferenz 2023 war „Care“ (Pflege, oder Fürsorge): „(…) bezieht sich Fürsorge hier nicht nur auf die Fürsorge, die in Familien gegeben und empfangen wird, oder auf die professionelle Kinder-, Alten- und medizinische Fürsorge oder auf die Fürsorge, die in Schulen und im Bildungswesen geleistet wird. Vielmehr wird die Fürsorge sinnvollerweise auf die Privatsphäre, die Kultur, die Wirtschaft und nicht zuletzt auf die Umwelt ausgedehnt. Obwohl die Bildschirmmedien in dieser Definition nicht im Vordergrund stehen, spielen sie dennoch eine wichtige Rolle, und zwar nicht so sehr durch ihre Darstellung, sondern weil sie den Rahmen bilden. (…) Ob es um die Pflege von Menschen, Tieren oder der Umwelt geht oder um die Pflege von Objekten und Hinterlassenschaften, wir fragen: Was können wir durch Pflege schützen und/oder bewahren? Und umgekehrt, was kann im Namen der Fürsorge begangen, erlaubt oder entschuldigt werden?“ (übersetzes Zitat).

Dr. Nicole Braida

Dr. Braida ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Postdoktorandin im Projekt DiCi-Hub (A Digital Hub for Film Studies). Im Rahmen dieses Projektes untersucht sie, zusammen mit Ihrer Kollegin Frauke Pirk M.A., das Filmformat Super 8, mit Fokus auf dessen Funktion als Verbreitungsmedium von Filmkopien. Dies ist das absolut erste Mal (!), dass das Thema der Filmkopie auf Super 8, dessen Geschichte und den daraus resultierenden Effekten, (medien-) wissenschaftlich untersucht wird (nur zur Erinnerung: in meinem Kick-Off-Video von off2 von 2020 hatte ich genau diesen Umstand angesprochen – umso froher bin ich, dass hier Bewegung stattfindet). Im Rahmen der Untersuchungen wurde auch off2  im Herbst 2022 für einen Vortrag in Mainz vor Studenten zum Thema „Super 8 in der BRD“ eingeladen.